\chapter{Revision des TIVs} In diesem Kapitel wird auf die zweite Revision der Platine eingegangen. Diese Revision ist notwendig, um die Instabilität der ersten Revision der Platine zu beheben, welche in Kapitel \ref{chap:v10_instability} gemessen wurde, da diese Instabilität einer Verwendung der Platine in einem echten IMS im Wege steht. \section{Diskussion der Fehlerquelle} In Kapitel \ref{chap:v10_instability} wurde eine Instabilität der Schaltung bei angeschlossenem IMS festgestellt. Zusätzlich hierzu wurden andere Effekte wie z.B. die Steigerung des Rauschniveaus bei angelegten externen Schaltungen festgestellt. Eine Vermutung ist, dass die Sensitivität des Schaltkreises auf externe Kapazitäten höher als erwartet ist. Das hierfür maßgebliche Bauteil ist der gewählte Operationsverstärker selbst, der {\em LTC6268-10}. Dieser Verstärker wurde wegen seiner hohen Geschwindigkeit gewählt (siehe Kapitel \ref{chap:v10_opamp_choice}), besitzt jedoch ein vergleichsweise hohes Eingangsspannungsrauschen, welches in Kombination mit einer erhöhten Eingangskapazität zu den beobachteten Effekten führen kann. Eine Simulation der Instabilität war nicht erfolgreich, da der simulierte Schaltkreis in LTSpice mit einem reelen Verstärkermodell keine Instabilitäten aufwies. Es ist somit zu vermuten dass es sich um nicht akkurat modellierte Effekte des Verstärkers handelt. Eine händisch modifizierte Schaltung wird genutzt, um andere Verstärkungen sowie OpAmps als Prototypen zu testen. Aus diesem Experimenten wird geschlossen, dass das erhöhte Rauschlevel des LTC auch bei kleineren Verstärkungen auftritt. Zusätzlich wird bei anderen OpAmps keine Instabilität festgestellt. \section{Korrektur der Schaltung} Im folgenden Abschnitt werden die Änderung der Schaltung beschrieben, welche für die nächste Revision vorgenommen werden. Da der erkannte Fehler vermutlich durch den Verstärker selbst verursacht wird, soll nun ein anderer OpAmp genutzt werden. Kapitel \ref{chap:v10_opamp_choice} listet andere Möglichkeiten auf. Da das Eingangsspannungsrauschen vermutlich an den Problemen teil nimmt, wird nun ein OpAmp mit möglichst geringem Rauschen gewählt, der {\em ADA4817}. Der {\em ADA4817} bietet mit einem Rauschlevel von nur $\SI{5}{\nano\volt\per\sqrt{\hertz}}$ das geringste Spannungsrauschen der Auswahl. Dieser Verstärker hat jedoch ein zu geringes GBWP, um in einer einzelnen Stufe die volle Verstärkung von $\SI{1}{\giga\ohm}$ zu erreichen, wie in Kapitel \ref{chap:opamp_parasitics_gbwp} beschrieben. Somit soll eine kaskadierte Schaltung entsprechend Kapitel \ref{chap:opamp_cascade_explained} genutzt werden, um die notwendige Bandbreite erreichen zu können. Da die Abschirmung sowie die Reihenschaltung der Rückkoppelwiderstände der vorherigen Version beide als Funktionsfähig befunden wurden, wird an diesem Teilen der Schaltung keine Änderung vorgenommen. Lediglich der OpAmp wird durch eine kaskadierte Schaltung des {\em ADA4817 } ersetzt. \begin{figure}[h] \centering \includegraphics[width=0.9\textwidth]{Auslegung/v1.1/tia_stage.png} \caption{\label{fig:v11_tia_schematic}Schaltkreis der zweiten Revision des Verstärkerteils des TIVs.} \end{figure} Abbildung \ref{fig:v11_tia_schematic} zeigt den geänderten Schaltkreis auf. Hierbei sind U2B und U2A die zwei ADA4817-OpAmps der kaskadierten Verschaltung. Widerstände R33 und R34 setzten hierbei die Verstärkung von U2A fest. U2B übernimmt den Rest der Verstärkung, wobei die Gesamtverstärkung nur durch die Rückkoppelwiderstände R15 bis R18 sowie den Rückkoppelteiler R14+R19 festgelegt wird. Es ist bei einer kaskadierten Verschaltung gewünscht, so viel Verstärkung in die erste Stufe zu legen wie möglich, um das Rauschen zu minimieren und die Stabilität zu erhöhen. Zu viel Verstärkung in der ersten Stufe reduziert jedoch die Bandbreite. Die exakte Verteilung der Verstärkung hängt vom Systemverhalten ab, und muss experimentell bestimmt werden. R9 und R32 erlauben das Umschalten der Schaltung von einer kaskadierten Schaltung mit beiden OpAmps im Rückkoppelpfad, hin zu einer normalen Reihenschaltung der Verstärkerstufen. Hierfür kann R9 bestückt und R32 ausgelassen werden. Dies dient zum experimentellen Vergleich der Kaskadenschaltung mit einer regulären Reihenschaltung. Die Rückkoppelwiderstände und Abschirmwiderstände (R19 bis 13, R15 bis 18, R20 bis 23), plus die anpassenden Spannungsteiler (R24, R14, R19) sind unverändert vom ersten Schaltungsdesign. \begin{figure}[h] \centering \includegraphics[width=0.7\textwidth]{Auslegung/v1.1/tia_pcb.png} \caption{\label{fig:v11_tia_pcb}Auslegung des PCBs der zweiten Revision des TIVs} \end{figure} Abbildung \ref{fig:v11_tia_pcb} zeigt die Auslegung des PCBs der zweiten Revision. Hierbei werden die vorherigen Konstruktionen für Rückkoppelpfad und Abschirmung der Widerstände bei behalten. Aus diesem Grund wird hierauf nicht mehr genauer eingegangen. Die Kaskadenschaltung der zwei Verstärker ist um U2 herum gelegt. U2 ist ein sog. {\em Dual Package OpAmp}, d.h. es liegen zwei unabhängige ADA4817 im selben Packet vor. Dies ermöglicht eine möglichst kleine Auslegung des Rückkoppelpfades für die zweite Stufe des Verstärkers, welches für die Stabilität notwendig ist sowie weniger Störquellen einkoppelt. Der Vollständigkeit halber zeigt Abbildung \ref{fig:v11_pcb_3d_image} ein 3D-Modell der zweiten Revision der Platine. Die restlichen Schaltungsteile wurden nicht modifiziert, weshalb auf diese hier nicht mehr eingegangen wird. \begin{figure}[h] \centering \includegraphics[width=0.9\textwidth]{Auslegung/v1.1/pcb_3d.png} \caption{\label{fig:v11_pcb_3d_image}3D-Modell der zweiten Revision des PCBs} \end{figure} \section{Vermessung der Revision} In diesem Kapitel wird die zweite Revision der Platine vermessen und auf weitere Fehler überprüft. Es werden, wenn nicht anders beschrieben, dieselben Methoden wie aus Kapitel \ref{chap:measurements} genutzt. Wo angemessen, sollen Vergleiche mit der vorherigen Version gezogen werden. \subsection{Stabilität am IMS} Es wird nun als aller erstes die Stabilität an einer IMS-Röhre vermessen. Hierfür wird dieselbe Röhre wie in der Vermessung der ersten Revision genutzt, an den Eingang des TIVs angeschlossen, und vermessen. Hierbei wird die $\SI{47}{\mega\ohm}$ Variante genutzt. Im Falle der neuen Schaltung liegt nun die erwartete stabile, statische Ausgangsspannung bei $\SI{0}{\volt}$ mit einem akzeptablem Rauschen. Abbildung \ref{fig:v11_ims_noise} zeigt das Spektrum des Rauschens dieser Variante. \begin{figure}[h] \centering \missingfigure{Add figure of with-IMS noise} \caption{\label{fig:v11_ims_noise}Rauschlevel der $\SI{47}{\mega\ohm}$ Variante mit angeschlossenem IMS.} \end{figure} Diese Messung bestätigt dass