2024-05-22 16:09:14 +02:00
\chapter { Entwicklung des Transimpedanzverstärkers}
In diesem Kapitel wird auf die Auslegung eines spezifischen TIV-Schaltkreises eingegangen.
Es werden die zu erreichenden Zielparameter des Verstärkers festgelegt und erläutert.
Hiernach werden verschiedene Bauteile zur Auswahl gezogen, wobei die limitierenden parasitären Effekte dieser dar gestellt werden.
Eine Auswahl der Bauteile wird mit Hinsicht auf die Zielparameter des Designs durchgeführt.
\section { Zielparameter}
2024-05-29 13:09:07 +02:00
\label { chap:tia_ design_ goals}
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Wie in Abschnitt \ref { chap:tia_ in_ ims} dargestellt, ist die Aufgabe eines TIVs im IMS,
die Stromflüsse der Ionenpackete auf eine messbare Spannung zu verstärken. Hierbei soll der TIV die Form eines solchen
Packetes möglichst akkurat dar stellen. Für das in dieser Arbeit ausgewählte IMS-Verfahren ist bereits die Größe der Ionen-Pakete bekannt\todo { Insert ref here} .
Somit können aus diesen Messwerten die Zielwerte des Verstärkers abgeleitet werden.
Für eine erste Auslegung wird das folgende IMS-System angestrebt: \todo [inline] { Describe IMS} .
Dieses generiert Ionenpackete mit einer Gausschen Verteilung \todo { verify this} mit einer Standardabweichung von circa $ \SI { 1 . 5 } { \micro \second } $ .
Um diese Packete abbilden zu können ist eine Bandbreite von mindestens $ \SI { 30 } { \kilo \hertz } $ notwendig.
Die größte Peak-Amplitude, die hierbei zu erwarten ist, ist circa \todo { Insert peak amplitude} . Somit reicht ein Eingangsbereich des TIV von $ \pm \SI { 1 } { \nano \ampere } $ .
\begin { figure}
\centering
\missingfigure { Include figure for an example IMS peak shape}
\caption { \label { fig:example_ ims_ peak} Messung eines beispielhaften Ionen-Peaks}
\end { figure}
Der Ausgang des TIV wird einen Analog-Digital-Wandler (im folgenden ADC) antreiben. Diese Bauteile wandeln ein
Spannungssignal in ein digitales Signal um, welches vom Rest des Systems ausgewertet werden kann. Der im Ziel-IMS ausgewählte ADC,
der \todo { insert ADC name} , hat einen Eingangsbereich von $ \pm \SI { 2 } { \volt } $ \todo { verify} . Somit kann die Gesamtverstärkung des TIVs festgelegt werden als:
$ A _ \mathrm { TIV } = V _ \mathrm { out } / I _ \mathrm { in } = \SI { 2 } { \volt } / \SI { 1 } { \nano \ampere } = \SI { 2 } { \giga \ohm } $
\section { Analyse der Parasitäreffekte}
Im folgenden werden die bereits in Kapiteln
\ref { chap:basics_ parasitics} und \ref { chap:basics_ opamp} beschriebenen parasitären Effekte
im Kontext des TIVs genauer untersucht. Die Auswirkungen der verschiedenen Effekte auf das Verhalten
der Schaltung werden beschrieben, und Grenzwerte für bestimmte Parameter mithilfe der Zielparameter bestimmt.
Ebenfalls werden Möglichkeiten zur Reduktion einiger Parasitäreffekte beschrieben.
\subsection { Effekte der passive Bauelemente}
In diesem Kapitel wird auf das Verhalten der passiven Bauteile eingegangen, und wie deren parasitäre
Effekte den Schaltkreis beeinflussen. Dies bezieht sich überwiegend auf den Rückkoppelwiderstand und
die parasitären Kapazitäten der Schaltung.
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\subsubsection { Thermisches Rauschen}
2024-07-10 16:58:03 +02:00
\label { chap:r_ noise}
2024-05-29 13:09:07 +02:00
Wie bereits in Kapitel \ref { chap:basics_ parasitics} beschrieben, besitzen resistive Bauteile
ein thermisches Rauschen. In diesem Abschnitt wird der Einfluss des Rauschens untersucht.
In einem TIV-Schaltkreis gibt es ein Bauteil mit hohem Widerstand: Der Rückkoppelwiderstand.
Somit wird vermutet, dass dieser Widerstand eine dominierende Quelle des thermischen Rauschens ist.
Laut Gleichung \ref { eqn:thermal_ voltage_ noise} wächst die Amplitude des Spannungsrauschens mit der Wurzel des
Widerstandswertes, wodurch eine erste Vermutung ist, dass ein kleinerer Widerstand besser wäre.
Für einen TIV ist der Eingang jedoch ein strombasierter Eingang. Somit muss das Stromrauschen betrachtet werden.
Dies lässt sich berechnen wie folgt:\todo { Cite or explain this}
\begin { eqnarray}
I_ \mathrm { n,rms} & = & \frac { V_ \mathrm { n,rms} } { R} \\
I_ \mathrm { n,rms} & = & \frac { \sqrt { 4k_ BTR\Delta f} } { R} \\
I_ \mathrm { n,rms} & = & \sqrt { \frac { 4k_ BT\Delta f} { R} } \label { eqn:thermal_ current_ noise}
\end { eqnarray}
Laut Gleichung \ref { eqn:thermal_ current_ noise} ist somit ein { \em größerer} Widerstand von Vorteil,
um den Einfluss des thermalen Rauschens zu minimieren. Für das Design soll somit eine Maximierung des
gesamten Rückkoppelwiderstandes angestrebt werden.
2024-05-22 16:09:14 +02:00
\subsubsection { Parasitäre Rückkopplungskapazität}
2024-06-06 13:04:28 +02:00
\label { chap:r_ para_ calculations}
2024-05-22 16:09:14 +02:00
Der Rückkoppelwiderstand ist ein zentrales Bauteil des TIVs, welcher die Verstärkung
des gesamten Schaltkreises festlegt.
2024-05-29 13:09:07 +02:00
Alle Bauteile eine parasitäre Kapazität,
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wie in Kapitel \ref { chap:basics_ parasitics} festgelegt wurde.
Abbildung \ref { fig:example_ r_ cp} in diesem Kapitel zeigt, dass diese Kapazität
an hochohmigen Widerständen schon bei geringeren Frequenzen einen Einfluss auf die Bandbreite haben kann.
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Im Falle des Rückkoppelwiderstandes sorgt die Verringerung der Impedanz für eine Verringerung
der Verstärkung des OpAmp, und somit für eine reduzierte Bandbreite des gesamten Verstärkers. Diese Einschränkung
darf nicht unter die in Kapitel \ref { chap:tia_ design_ goals} festgelegte Zielbandbreite fallen.
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Nun soll genauer auf den Ursprung der Kapazität, den zu erwartenden Wert, sowie mögliche Mitigationen eingegangen werden.
Um dies zu erreichen, wird eine Simulation in dem Programm ``CST Studio Suite 2021'' eingerichtet. Dieses Programm erlaubt die Simulation
verschiedener elektrostatischer und dynamischer Modelle, um zum Beispiel die kapazitive Kopplung einer Schaltung untersuchen zu können.
Als erster Ansatz wird von einem Dickfilm-Widerstand im Gehäuseformat ``1206'' ausgegangen.
Diese Größe bietet eine angemessene Auswahl von Widerstandswerten in der Größenordnung eines TIV-Rückkoppelwiderstandes an,
und ist leicht erhältlich. Somit ist dies ein guter Kanditat für den im späteren Design verwendeten Widerstand.
Diese Art von Widerstand besteht aus einem Keramik-Kern mit zwei metallisierten Anschlüssen an den Enden und einem Kohle-Film, welcher
den eigentlichen elektrischen Widerstand bildet. Das in CST erstellte Modell diesen ist in Abbildung \ref { fig:cst_ model_ 1206} dargestellt.
\begin { figure} [h]
\begin { subfigure} [t]{ .5\linewidth }
\centering
\includegraphics [width=0.9\textwidth] { entwicklung/cst_ model_ r1206.png}
\subcaption { \label { fig:cst_ model_ 1206} Modell des 1206-Widerstandes}
\end { subfigure} %
\begin { subfigure} [t]{ .5\linewidth }
\centering
\includegraphics [width=0.9\textwidth] { entwicklung/cst_ model_ r1206_ flipchip.png}
\subcaption { \label { fig:cst_ model_ 1206_ flipchip} Modell des 1206-Flipchip-Widerstandes}
\end { subfigure}
\caption [CST-Widerstandsmodelle] { Die in CST Studio Suite 2021 erstellten Widerstandsmodelle.
Zu sehen ist die Keramik in weiß, die Metallkontakte in Braun, und der Kohlefilm in Dunkellila}
\end { figure}
Eine weitere mögliche Bauart eines Widerstandes ist die sog. Flipchip-Terminierung.
Hierbei wird die Metallisierung nur auf einer Seite der Keramik, neben dem Widerstandsfilm, aufgebracht.
Dies soll Streueffekte und Kapazitäten verringern. Das für diese Widerstandsart erstellte Modell ist
in Abbildung \ref { fig:cst_ model_ 1206_ flipchip} dargestellt.
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Mithilfe dieser Modelle werden nun die kapazitiven Kopplungen bestimmt.
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Hierfür wird der ``Electrostatic Solver'' genutzt, welcher die elektrischen Felder im statischen Zustand,
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sowie die kapazitive Kopplung von Potentialflächen, berechnet. Die Widerstände werden hierbei auf einer Grundfläche aus FR4 platziert.
Dies entspricht dem Platinenmaterial einer reellen Platine, welches durch sein Dielektrikum auch Einfluss auf die Kapazitäten hat.
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Der Flipchip-Widerstand wird hierbei mit den Kontakten nach unten zeigend simuliert. Bei dem Standard-1206 Gehäuse
werden zwei Anbringungsmöglichkeiten (Widerstandsbelag nach oben und nach unten) getestet.
\begin { figure} [h]
\centering
\scalebox { -1} [1]{
\includegraphics [width=0.7\textwidth] { entwicklung/cst_ model_ simsetup.png}
}
\caption [Aufbau der Simulation der parasitären Rückkoppelkapazitäten] { \label { fig:cst_ r_ sim_ setup} Aufbau der elektrostatischen Simulation der Widerstandskapazitäten.
Aufgebaut sind der Flipchip-Widerstand (rechts), ein regulärer 1206-Format Widerstand mit dem Kohlefilm auf der Unterseite (mittig),
und ein 1206-Widerstand in normaler Aufbauweise mit dem Film nach oben zeigend (links). Die Widerstände sind auf einem FR4-Substrat angebracht (türkis)}
\end { figure}
In der Simulation werden die metallisierten Enden der Widerstände auf unterschiedliche
potentiale gelegt, um das E-, D- und Potentialfeld berechnen zu können.
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Hierbei wird $ \pm \SI { 0 . 5 } { \volt } $ gewählt, um ein Gesamtpotential von $ \SI { 1 } { \volt } $ auf zu bauen, wobei
die Auswahl der Potentialwerte auf die von CST berechnete Kapazität keinen Einfluss nimmt, und lediglich zur
Visualisierung dient.
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\begin { table} [h]
\centering
\caption { \label { table:para_ r_ cf} Ergebnisse der Kapazitätsberechnung}
\begin { tabular} { |l|r|r| }
\hline
Typ & Parallelkapazität & Erdkapazität \\
\hline
1206, Film obig & $ \SI { 46 . 81 } { \femto \farad } $ & $ \SI { 89 . 95 } { \femto \farad } $ \\
1206, Film unten & $ \SI { 46 . 93 } { \femto \farad } $ & $ \SI { 90 . 17 } { \femto \farad } $ \\
Flipchip & $ \SI { 40 . 84 } { \femto \farad } $ & $ \SI { 84 . 36 } { \femto \farad } $ \\
\hline
\end { tabular}
\end { table}
Die Ergebnisste sind in Tabelle \ref { table:para_ r_ cf} dargestellt. Deutlich zu erkennen ist eine
Verringerung der parasitären Kapazität bei der Flipchip-Technologie. Die Anbringung des Standard-1206
Widerstandes hat nur eine kleine Auswirkung auf die Kapazität, wobei die normale Anbringung (Film obig)
etwas besser scheint. Zusätzlich wurde die Kapazität in das Vakuum bzw. Erde berechnet.
Dies beeinflusst nicht direkt die Übertragungsfunktion des Widerstandes, trägt jedoch zu z.B.
der Eingangskapazität bei. Zudem scheint es keine großen Unterschiede bei der Anbringung des
1206-Widerstandes zu geben, wofür im Folgenden nur noch die Standard-Anbringung betrachtet wird.
Mithilfe der ersten Kapazitätswerte und der in Kapitel \ref { chap:tia_ design_ goals} bestimmten Bandbreite
lässt sich nun ein oberer Grenzwert des Rückkoppelwiderstandes berechnen.
Dies ergibt aus der Gleichung der Grenzfrequenz eines RC-Filters, beschrieben in Gleichung \ref { eqn:max_ rf} .
Die berechneten Grenzwerte der Widerstände sind in Tabelle \ref { table:para_ r_ max} dargestellt.
\begin { eqnarray}
f_ c & = & 2\pi \cdot \left (R_ f \cdot C_ f\right )^ { -1} \\
\SI { 30} { \kilo \hertz } & \leq & f_ c \\
\SI { 30} { \kilo \hertz } & \leq & 2\pi \cdot \left (R_ f\cdot C_ f\right )^ { -1} \\
R_ f & \leq & 2\pi \cdot \left (\SI { 30} { \kilo \hertz } \cdot C_ f\right )^ { -1} \label { eqn:max_ rf}
\end { eqnarray}
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\begin { table} [h]
\centering
2024-05-29 13:09:07 +02:00
\caption { \label { table:para_ r_ max} Obere Grenzwerte der Widerstandsauswahl}
\begin { tabular} { |l|r| }
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\hline
2024-05-29 13:09:07 +02:00
Typ & Grenzwert \\
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\hline
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1206, Film obig & $ \SI { 113 . 3 } { \mega \ohm } $ \\
1206, Film unten & $ \SI { 133 . 0 } { \mega \ohm } $ \\
Flipchip & $ \SI { 129 . 9 } { \mega \ohm } $ \\
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\hline
\end { tabular}
\end { table}
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Für den gesamten TIV ist nach Kapitel \ref { chap:tia_ design_ goals} eine Gesamtverstärkung
von ca. $ \SI { 2 } { \giga \ohm } $ gewünscht, und entsprechend des vorherigen Kapitels ist ein möglichst großer
Rückkoppelwiderstand vorteilhaft. Somit wird nun mithilfe der Simulationen nach der Quelle
dieser Kapazität gesucht, und Möglichkeiten zur Verringerung dieser (und somit Steigerung der Widerstandsgrenze) gesucht.
Abbildungen \ref { fig:cst_ r_ potentials} und \ref { fig:cst_ r_ ds} zeigen die Ergebnisse der Feldsimulationen
auf. Vor allem die Darstellung des D-Feldes gibt Hinweise auf die Positionen der parasitären Kapazitäten,
da sich die auf einer leitenden Fläche befindende Ladung wie folgt berechnen lässt:\todo { Quote Maxwell?}
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\begin { equation}
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\iint \mathbf { D} \cdot dS = \iiint \rho _ f dV\label { eqn:integral_ d}
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\end { equation}
Durch Bestimmung der Flussrichtungen des D-Feldes lassen sich somit die Quellen der
Ladungen bestimmen. Dies ist zum Verständnis der Kapazität und der späteren Verminderung dieser
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nützlich.\todo { Rewrite this more understandably}
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\begin { figure} [p]
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\centering
\begin { subfigure} [b]{ 1\linewidth }
\centering
\includegraphics [width=0.8\textwidth] { entwicklung/cst_ estatic/potential_ all.png}
\subcaption { \label { fig:cst_ estatic_ potential_ all} Potentialfeld der Widerstände aus oberer Ansicht}
\end { subfigure}
\vspace { 2pt}
\hspace { 0.1\linewidth } %
\begin { subfigure} [t]{ .25\linewidth }
\centering
\includegraphics [width=1\textwidth,trim={0 0 0 0.8cm},clip] { entwicklung/cst_ estatic/potential_ 3t_ t}
\subcaption { Potential innerhalb des nach oben zeigenden 1206 Widerstandes}
\end { subfigure} \hfill %
\begin { subfigure} [t]{ .25\linewidth }
\centering
\includegraphics [width=1\textwidth] { entwicklung/cst_ estatic/potential_ 3t_ b}
\subcaption { Potential innerhalb des herunterzeigenden 1206 Widerstandes}
\end { subfigure} \hfill %
\begin { subfigure} [t]{ .25\linewidth }
\centering
\includegraphics [width=1\textwidth] { entwicklung/cst_ estatic/potential_ flip}
\subcaption { Potential innerhalb des Flipchip}
\end { subfigure} \hspace { 0.1\linewidth }
\caption { \label { fig:cst_ r_ potentials} Die Potentialfelder der elektrostatischen Simulation
der Widerstände, verschiedene Ansichten}
\end { figure}
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\begin { figure} [p]
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\centering
\begin { subfigure} [b]{ 1\linewidth }
\centering
\includegraphics [width=0.8\textwidth] { entwicklung/cst_ estatic/d_ all}
\subcaption { \label { fig:cst_ estatic_ d_ all} D-Feld der Widerstände von oberer Ansicht}
\end { subfigure}
\vspace { 2pt}
\hspace { 0.1\linewidth } %
\begin { subfigure} [t]{ .25\linewidth }
\centering
\includegraphics [width=1\textwidth] { entwicklung/cst_ estatic/d_ 3t_ t}
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\subcaption { Schnittfläche des D-Feldes in der Mitte des nach oben zeigenden 1206 Widerstandes}
\end { subfigure} \hfill %
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\begin { subfigure} [t]{ .25\linewidth }
\centering
2024-05-29 13:09:07 +02:00
\includegraphics [width=1\textwidth,clip,trim={0 0.4cm 0 0.4cm}] { entwicklung/cst_ estatic/d_ 3t_ b}
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\subcaption { Schnittfläche des D-Feldes in der Mitte des herunterzeigenden 1206}
\end { subfigure} \hfill %
\begin { subfigure} [t]{ .25\linewidth }
\centering
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\includegraphics [width=1\textwidth,clip,trim={0cm 0.4cm 0cm 0.4cm}] { entwicklung/cst_ estatic/d_ flip}
\subcaption { \label { fig:cst_ d_ flipchip} Schnittfläche des D-Feldes in der Mitte des Flipchip}
2024-05-22 16:09:14 +02:00
\end { subfigure} \hspace { 0.1\linewidth }
\caption { \label { fig:cst_ r_ ds} Die D-Feldstärken der elektrostatischen Simulation in verschiedenen Ansichten.}
\end { figure}
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Deutlich zu erkennen ist der Grund der geringeren Kapazität des Flipchip in Abbildung \ref { fig:cst_ d_ flipchip}
im Vergleich zu dem Standardwiderstand. Durch die geringere metallisierte Oberfläche ist die D-Feld-Intensität
innerhalb der Keramik des Widerstandes verringert, und befindet sich näher an der Unterseite.
Bei den Standardwiderständen liegt eine homogene Ausbreitung des D-Feldes in der Keramik vor.
Die D-Feld-Intensität innerhalb des PCB-Materials ist bei allen drei Widerständen gleich, und scheint ebenfalls
einen großen Einfluss auf die Kapazität zu besitzen.
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CST erlaubt die Berechnung des Feldflusses durch eine gegebene Fläche, welches dem
Flächenintegral der Gleichung \ref { eqn:integral_ d} entspricht.
Somit können die Ladungsanteile berechnet werden, welche durch das D-Feld verursacht werden.
Abbildung \ref { fig:d_ field_ probe_ all} zeigt die Flächen, welche zum integrieren verwendet wurden.
Die entsprechenden Ergebnisse der Integration sind in Tabelle \ref { table:d_ field_ integration} dargestellt.
\begin { figure} [h]
\begin { subfigure} [t]{ .5\linewidth }
\centering
\includegraphics [width=0.9\textwidth] { entwicklung/cst_ estatic/d_ probe_ fc.png}
\subcaption { \label { fig:d_ field_ probe_ flipchip} Integrationsflächen des Flipchip-Widerstandes}
\end { subfigure} %
\begin { subfigure} [t]{ .5\linewidth }
\centering
\includegraphics [width=0.9\textwidth] { entwicklung/cst_ estatic/d_ probe_ 3t_ t.png}
\subcaption { \label { fig:d_ field_ probe_ 1206} Integrationsflächen des 1206-Widerstandes}
\end { subfigure}
\caption [D-Feld Integrationsflächen] { \label { fig:d_ field_ probe_ all} Die in CST genutzten Integrationsflächen (grün) zur
Berechnung des D-Feld-Durchflusses}
\end { figure}
Angemerkt werden muss hierbei, dass die Simulation auch die Kapazität in das Vakuum simuliert.
Die somit berechneten Ladungen entsprechen nicht nur der Parallel-, sondern auch der Erdkapazität.
Dies erklärt die leichten Diskrepanzen der berechneten Kapazität und der berechneten Feldstärken.
Aus diesem Grund können die berechneten Feldstärken nur als Richtlinie für die Verteilung der Felder genutzt werden.
\begin { table} [h]
\centering
\caption { \label { table:d_ field_ integration} Ergebnisse der Feldintegration bei $ \SI { 1 } { \volt } $ Potential}
\begin { tabular} { |c|r|r| }
\hline
Typ & Feld im Keramik-Kern & Feld im PCB \\
\hline
1206 & $ \SI { 17 . 85 } { \femto \coulomb } $ & $ \SI { 17 . 19 } { \femto \coulomb } $ \\
Flipchip & $ \SI { 15 . 99 } { \femto \coulomb } $ & $ \SI { 17 . 89 } { \femto \coulomb } $ \\
\hline
\end { tabular}
\end { table}
Zu sehen ist, dass sich ein erheblicher Anteil des Feldes, circa 50\% , durch das Material des PCBs bewegt. Dies
trifft auf sowohl den Standard-Widerstand als auch den Flipchip zu.
\subsubsection { Mitigation der Parallelkapazität}
2024-07-10 16:58:03 +02:00
\label { chap:r_ para_ mitigations}
2024-05-29 13:09:07 +02:00
Im Folgenden wird untersucht, ob durch eine bestimmte Platzierung von Elektroden im PCB-Material
die Parallelkapazität verringert werden kann.\todo { Find a citation for this.}
Durch korrekte Platzierung von Elektroden mit festgelegtem Potential kann theoretisch das D-Feld auf diese umgeleitet
werden, wodurch das PCB-Material selbst eine kleinere Teilhabe an der parasitären Kapazität des Widerstandes haben sollte.
Ein erster Versuch hierfür wird aus zwei symmetrischen Elektroden aufgebaut, welche unterhalb der Kontakte der
Widerstände aufgebaut werden, und auf das selbe Potential wie die entsprechenden Kontakte gelegt werden.
Abbildung \ref { fig:r_ symmetric_ shielding} zeigt den Aufbau der im folgenden verwendeten Abschirmungselektroden und
deren Potentiale.
\begin { figure} [h]
\begin { subfigure} [t]{ .5\linewidth }
\centering
\includegraphics [clip,trim={4.8cm 0 7.2cm 0},width=0.9\linewidth] { entwicklung/cst_ estatic_ shld/shielding.png}
\caption { Konstruktion der Schirmungselektroden}
\end { subfigure} %
\begin { subfigure} [t]{ .5\linewidth }
\centering
\includegraphics [clip,trim={0 0 0.4cm 0},width=0.9\linewidth] { entwicklung/cst_ estatic_ shld/shielding_ potential.png}
\caption { \label { fig:r_ symmetric_ shielding_ potential} Potentialfeld der Schirmungselektroden}
\end { subfigure}
\caption { \label { fig:r_ symmetric_ shielding} Schnittbild durch das Simulatiosmodell mit eingebauten Abschirmungselektroden}
\end { figure}
Da es bei diesem Aufbau vier Potentiale gibt, sind auch entsprechend mehr Kapazitäten zu beachten.
Abbidlung \ref { fig:r_ shielding_ capacitances} zeigt alle Kapazitäten, welche von einem Kontakt sichtbar sind.
\begin { figure} [h]
\centering
\includegraphics [width=0.6\linewidth] { entwicklung/cst_ estatic_ shld/shielding_ capacitors.drawio.png}
\caption { \label { fig:r_ shielding_ capacitances} Schematische Darstellung der Kapazitäten, welche einer der Widerstandskontakte sieht.}
\end { figure}
Von Interesse sind die Parallelkapazität der Widerstandskontake, $ C _ \mathrm { r,p } $ ,
welches der im vorherigen Kapitel beschriebenen Kapazität entspricht, sowie den
Kapazitäten $ C _ \mathrm { sa,rb } $ und $ C _ \mathrm { sb,ra } $ , welche zwischen dem Widerstand und den
Schirmungselektroden entstehen. Durch den hier verwendeten Aufbau sind diese Kapazitäten symmetrisch,
und werden im Folgenden als $ C _ \mathrm { r,sp } $ bezeichnet.
Die Kapazitäten $ C _ \mathrm { sa,ra } $ und $ C _ \mathrm { sb,rb } $ sind nicht
relevant für die Bandbreite, da die Schirmelektrode auf das Potential des anliegenden Widerstandes getrieben wird, können
jedoch z.~B. die Eingangskapazität erhöhen. Sie werden im Folgenden als $ C _ \mathrm { r,s } $ bezeichnet.
Ebenso ist die Kapazität zwischen den Schirmelektroden nicht relevant, da diese separat getrieben werden und nicht hochohmig sind.
\begin { table} [h]
\centering
\caption { \label { table:shielding_ capacitances} Parasitäre Kapazitäten mit Abschirmungselektroden}
\begin { tabular} { |c|c|c|c|c| }
\hline
Typ & $ C _ \mathrm { r,p } $ & $ C _ \mathrm { r,sp } $ & $ C _ \mathrm { r,s } $ & $ C _ \mathrm { r,g } $ \\
\hline
1206 & $ \SI { 5 . 64 } { \femto \farad } $ & $ \SI { 28 . 16 } { \femto \farad } $ & $ \SI { 194 . 25 } { \femto \farad } $ & $ \SI { 17 . 71 } { \femto \farad } $ \\
Flipchip & $ \SI { 3 . 51 } { \femto \farad } $ & $ \SI { 23 . 39 } { \femto \farad } $ & $ \SI { 183 . 53 } { \femto \farad } $ & $ \SI { 15 . 99 } { \femto \farad } $ \\
\hline
\end { tabular}
\end { table}
\begin { table} [h]
\centering
\caption { \label { table:shielding_ charges} Ergebnisse der Feldintegration mit Abschrimung bei $ \SI { 1 } { \volt } $ Potential}
\begin { tabular} { |c|r|r| }
\hline
Typ & Feld im Keramik-Kern & Feld im PCB \\
\hline
1206 & $ \SI { 13 . 25 } { \femto \coulomb } $ & $ \SI { 10 . 37 } { \femto \coulomb } $ \\
Flipchip & $ \SI { 11 . 35 } { \femto \coulomb } $ & $ \SI { 9 . 22 } { \femto \coulomb } $ \\
\hline
\end { tabular}
\end { table}
Tabelle \ref { table:shielding_ capacitances} zeigt, dass die nun berechneten gesamten
Parallelkapazitäten ($ C _ \mathrm { r,p } + C _ \mathrm { r,sp } $ ) wesentlich
geringer sind als diejenigen ohne Abschirmung. Dies wird ebenfalls durch eine erneute Ladungsberechnung
mit der in \ref { fig:d_ field_ probe_ all} aufgezeigten Integrationsflächen bestätigt, dessen Ergebnisse in
Tabelle \ref { table:shielding_ charges} dargestellt sind.
Sowohl die vom Kern als auch die im PCB Verursachten Ladungen wurden verringert, was darauf schließen
lässt dass die Abschirmungselektroden einen größeren Einfluss haben als erwartet.
Abbildung \ref { fig:shielding_ d_ field} zeigt die Schnittbilder der D-Felder mit Abschirmungselektroden auf.
\begin { figure} [h]
\begin { subfigure} [t]{ .5\linewidth }
\centering
\includegraphics [clip,trim={0 0 0 0},width=0.9\linewidth] { entwicklung/cst_ estatic_ shld/d_ 3t_ t.png}
\caption { Schnittbild des 1206-Widerstandes}
\end { subfigure} %
\begin { subfigure} [t]{ .5\linewidth }
\centering
\includegraphics [clip,trim={0.5cm 0 0.5cm 0},width=0.9\linewidth] { entwicklung/cst_ estatic_ shld/d_ fc.png}
\caption { Schnittbild des Flipchip}
\end { subfigure}
\caption { \label { fig:shielding_ d_ field} Schnittbild des D-Feldes durch das Simulatiosmodell mit eingebauten Abschirmungselektroden}
\end { figure}
Die Abschirmungselektroden sind somit in der Lage, die parasitäre Parallelkapazität des Widerstandes deutlich
zu verringern. Hierdurch jedoch entstehen größere Kapazitäten zu den jeweiligen Schirmungselektroden, welche somit
auf das gleiche Potential wie den entsprechenden Widerstandskontakt getrieben werden müssen, um negative Effekte auf die
Bandbreite zu vermeiden.
Mit der verringerten Parallelkapazität lassen sich somit größere Widerstände verwenden. Die erneut berechneten
Grenzwerte sind in Tabelle \ref { table:para_ rshield_ max} aufgelistet.
\begin { table} [h]
\centering
\caption { \label { table:para_ rshield_ max} Obere Grenzwerte der Widerstandsauswahl mit Abschrimung}
\begin { tabular} { |c|r| }
\hline
Typ & Grenzwert \\
\hline
1206 & $ \SI { 156 . 96 } { \mega \ohm } $ \\
Flipchip & $ \SI { 197 . 22 } { \mega \ohm } $ \\
\hline
\end { tabular}
\end { table}
Da die berechneten Werte noch nicht der in Kapitel \ref { chap:tia_ design_ goals} festgelegten
Verstärkung entsprechen, werden zusätzlich noch andere Möglichkeiten zur Verringerung der
Parallelkapazität hinzu gezogen.
Eine dieser Möglichkeiten ist die Nutzung mehrerer Widerstände in Reihenschaltung.
Hierdurch wird der effektive Widerstand der Gesamtschaltung erhöht und die Parallelkapazität
verringert, entsprechend:
\begin { eqnarray}
R_ \mathrm { tot} & = & \sum _ { i=1} ^ { n} { R_ i} \\
C_ \mathrm { tot} & = & \left (\sum _ { i=1} ^ { n} { \frac { 1} { C_ i} } \right )^ { -1}
\end { eqnarray}
Und mit einer Vereinfachung, dass alle Widerstände gleich gewählt sind, ergibt sich:
\begin { eqnarray}
R_ \mathrm { tot} & = & R\cdot n \\
C_ \mathrm { tot} & = & \frac { C} { n} \\
f_ \mathrm { c,tot} & = & 2\pi \cdot \left (R_ \mathrm { tot} \cdot C_ { tot} \right )^ { -1} \\
f_ \mathrm { c,tot} & = & 2\pi \cdot \left (Rn \cdot \frac { C} { n} \right )^ { -1} \\
f_ \mathrm { c,tot} & = & 2\pi \cdot \left (R\cdot C\right )^ { -1} \label { eqn:r_ series_ frequency}
\end { eqnarray}
Aus Gleichung \ref { eqn:r_ series_ frequency} lässt sich erschließen, dass die Grenzfrequenz
der Gesamtschaltung der Grenzfrequenz eines einzelnen Widerstandes entspricht.
Dies bedeutet, dass bei Auswahl eines geeigneten Einzelwiderstandes eine beliebig hohe
Gesamtimpedanz bei gleicher Bandbreite kreiert werden kann.
Zu beachten ist jedoch, dass die einzelnen Zweige dieser Widerstandsschaltung
2024-07-10 16:58:03 +02:00
hochimpedante und somit empfindliche Potentiale dar stellen.
2024-05-29 13:09:07 +02:00
Parasitäre Kapazitäten z.B. zu Erde, wie diejenigen in Tabelle \ref { table:shielding_ capacitances} dargestellt,
können an diesen Potentialen ebenfalls die Bandbreite beeinflussen.
2024-07-10 16:58:03 +02:00
Mithilfe einer weiteren Simulation wird der Einfluss der Kapazitäten zu Erde untersucht.
Abbildung \ref { fig:r_ series_ para_ sim} zeigt die verwendete Schaltung auf; die Ergebnisse dieser sind
in Abbildung \ref { fig:r_ series_ para_ results} aufgezeigt. Varriert wird hierbei die Größe der einzelnen
Kapazitäten zur Erde hin.
2024-07-16 15:05:04 +02:00
\begin { figure} [hbt!]
2024-07-10 16:58:03 +02:00
\centering
2024-07-16 15:05:04 +02:00
\includegraphics [width=0.8\textwidth] { entwicklung/r_ series/series_ noshield.png}
2024-07-10 16:58:03 +02:00
\caption { \label { fig:r_ series_ para_ sim} Aufbau der Simulation zur
Analyse des Effektes der parasitären Kapazitäten auf eine Widerstands-Serienschaltung}
\end { figure}
2024-07-16 15:05:04 +02:00
\begin { figure} [hbt!]
2024-07-10 16:58:03 +02:00
\centering
2024-07-16 15:05:04 +02:00
\includegraphics [scale=0.8] { datavis/Parasitics/Rf_ series_ noshield.png}
\caption { \label { fig:r_ series_ para_ results} Ergebnisse der Simulation des
Einflusses der parasitären Erdkapazität.}
2024-07-10 16:58:03 +02:00
\end { figure}
Deutlich zu erkennen ist eine starke Überhöhung der Bandbreite der Schaltung bei steigenden
parasitären Kapazitäten, welche auf eine Instabilität der Schaltung hinweisen. Eine Verringerung der
Kapazität zur Erde ist somit notwendig zum Erhalt der Stabilität bei Nutzung einer Reihenschaltung
von Widerständen.
2024-07-16 15:05:04 +02:00
\begin { figure} [hbt!]
2024-07-10 16:58:03 +02:00
\centering
2024-07-16 15:05:04 +02:00
\includegraphics [width=0.8\textwidth] { entwicklung/r_ series/series_ shielded.png}
2024-07-10 16:58:03 +02:00
\caption { \label { fig:r_ series_ para_ comp_ sim} Aufbau der Simulation zur
Analyse des Effektes der Schirmungskapazitäten auf eine Widerstands-Serienschaltung}
\end { figure}
2024-07-16 15:05:04 +02:00
\begin { figure} [hbt!]
2024-07-10 16:58:03 +02:00
\centering
2024-07-16 15:05:04 +02:00
\includegraphics [scale=0.8] { datavis/Parasitics/Rf_ series_ shielded.png}
\caption { \label { fig:r_ series_ para_ comp_ results} Ergebnisse der Simulation
zur Analyse der Auswirkungen der Abschirmkapazitäten.}
2024-07-10 16:58:03 +02:00
\end { figure}
2024-07-16 15:05:04 +02:00
Hierfür können die im vorherigen Teil beschriebenen Abschirmungselektroden genutzt werden.
Werden diese Elektroden über einen Widerstandsteiler auf die gleichen Potentiale wie die hochimpedanten
Widerstandszweige gelegt, so fließt kein Strom durch die parasitären Kapazitäten zur Abschirmung, und
die Bandbreite wird nicht angehoben.
Dies wird über eine weitere Simulation (Abbildung \ref { fig:r_ series_ para_ comp_ sim} ) bestätigt.
Abbildung \ref { fig:r_ series_ para_ comp_ results} zeigt die berechneten Bandbreiten bei variierter
Kapazität auf. Deutlich zu erkennen ist eine wesentlich flachere Bandbreite bei größerer
Abschirmkapazität, und eine Verminderung bis hin zur kompletten Vermeidung einer Überhöhung.
\FloatBarrier
2024-05-22 16:09:14 +02:00
\subsection { Effekte des OpAmp}
2024-07-10 16:58:03 +02:00
\label { chap:effects_ opamp}
2024-05-29 13:09:07 +02:00
2024-06-06 13:04:28 +02:00
Im folgenden wird auf die Effekte des OpAmp eingegangen.
Als zentrales aktives Bauteil besitzt der OpAmp einen maßgeblichen Einfluss auf die Schaltung,
und eine korrekte Auswahl ist notwendig um die festgelegten Zielparameter erreichen zu können.
Dieser Auswahlprozess wird hier dargelegt.
2024-08-16 11:36:48 +02:00
\subsubsection { Limitierungen der Verstärkung}
2024-08-09 16:41:56 +02:00
\label { chap:opamp_ parasitics_ gbwp}
2024-06-06 13:04:28 +02:00
2024-08-16 11:36:48 +02:00
Wie bereits in Kapitel \ref { chap:basics_ opamp} beschrieben, sind zwei der zentralen Parameter eines
OpAmp seine offene Verstärkung sowie sein GBWP.
Diese Parameter legen fest, welche Bandbreite bei gegebener Verstärkung erreichbar ist.
Die mathematische Berechnung dieser Grenzwerte ist durch den hohen Einfluss parasitärer Effekte
wie z.B. der Eingangskapazität der Schaltung nur schwer zu erreichen.
Aus diesem Grund werden die benötigten Parameter
mithilfe einer Simulation in der Software ``LTSpice'' berechnet, welche
2024-06-06 13:04:28 +02:00
den Aufbau und die Simulation von elektrischen Schaltungen ermöglicht.
2024-08-16 11:36:48 +02:00
Abbildung \ref { fig:opamp_ gbwp_ circuit} zeigt den in LTSpice erstellten Schaltkreis.
2024-06-06 13:04:28 +02:00
Hierbei werden optimistische Werte für parasitäre Eigenschaften verwendet.
2024-08-16 15:49:56 +02:00
Diese dürfen nicht vernachlässigt werden, da sie ebenfalls auf die Übertragungsfunktion des OpAmp
2024-06-06 13:04:28 +02:00
Einfluss nehmen können, die optimistische Wahl gibt jedoch genug Freiraum für varianzen im
späteren aufgebauten Schaltkreis.
2024-08-16 11:36:48 +02:00
Ein Rückkoppelwiderstand von $ \SI { 1 } { \giga \ohm } $ wird als realistischer Zielwert der Gesamtverstärkung
der Schaltung gewählt.
2024-06-06 13:04:28 +02:00
\begin { figure} [h]
\centering
\includegraphics [width=0.6\linewidth] { entwicklung/opamp/opamp_ gbwp.png}
2024-08-16 15:49:56 +02:00
\caption { \label { fig:opamp_ gbwp_ circuit} LTSpice-Schaltkreis zur Simulation der OpAmp-Übertragungsfunktion}
2024-06-06 13:04:28 +02:00
\end { figure}
Die Stromquelle I1 wird als Stimulus-Eingang genutzt,
und gibt ein Signal von $ \SI { 1 } { \nano \ampere } $ aus. Eine parasitäre Eingangskapazität
von $ \SI { 10 } { \pico \farad } $ wird entsprechend Erfahrungswerten bestehender Schaltkreise gewählt.
Die parasitäre Parallelkapazität C1 wird auf $ \SI { 3 } { \femto \farad } $ als absolutes Minimum
der in Kapitel \ref { chap:r_ para_ calculations} berechneten Kapazitäten gesetzt.
Gemessen wird die Ausgangsspannung des Verstärkers U1.
In einem ersten Versuch wird die Eingangsfrequenz von $ \SI { 1 } { \hertz } $
bis $ \SI { 1 } { \mega \hertz } $ varriiert, und die Ausgangsamplitude vermessen.
Verschiedene Kurven bei verändertem GBWP werden aufgezeichnet.
Abbildung \ref { fig:opamp_ gbwp_ results} zeigt die Ergebnisse dieser Simulation auf.
\begin { figure} [h]
\centering
\includegraphics [scale=0.8] { datavis/DesignEstimate/OpAmp_ GBWP_ Sweep.png}
2024-08-16 11:36:48 +02:00
\caption { \label { fig:opamp_ gbwp_ results} Darstellung der Auswirkung eines variierten OpAmp GBWP
auf die Bandbreite und stabilität der simulierten TIV-Schaltung.}
2024-06-06 13:04:28 +02:00
\end { figure}
\begin { table} [h]
\centering
\caption { \label { table:opamp_ gbwp_ results} Aus der Simulation bestimmte Bandbreiten der OpAmps bei variiertem GBWP}
\begin { tabular} { |r|r|r| }
\hline
GBWP & -3dB Punk & Überhöhung \\
\hline
$ \SI { 1 . 00 } { \mega \hertz } $ & $ \SI { 6 . 00 } { \kilo \hertz } $ & $ \SI { 22 . 03 } { \decibel } $ \\
$ \SI { 3 . 16 } { \mega \hertz } $ & $ \SI { 10 . 96 } { \kilo \hertz } $ & $ \SI { 17 . 01 } { \decibel } $ \\
$ \SI { 10 . 00 } { \mega \hertz } $ & $ \SI { 19 . 50 } { \kilo \hertz } $ & $ \SI { 12 . 44 } { \decibel } $ \\
$ \SI { 31 . 62 } { \mega \hertz } $ & $ \SI { 33 . 52 } { \kilo \hertz } $ & $ \SI { 7 . 62 } { \decibel } $ \\
$ \SI { 100 . 00 } { \mega \hertz } $ & $ \SI { 56 . 20 } { \kilo \hertz } $ & $ \SI { 3 . 12 } { \decibel } $ \\
$ \SI { 316 . 22 } { \mega \hertz } $ & $ \SI { 75 . 62 } { \kilo \hertz } $ & $ \SI { 0 . 01 } { \decibel } $ \\
$ \SI { 1 . 00 } { \giga \hertz } $ & $ \SI { 65 . 72 } { \kilo \hertz } $ & $ \emptyset $ \\
$ \SI { 3 . 16 } { \giga \hertz } $ & $ \SI { 56 . 20 } { \kilo \hertz } $ & $ \emptyset $ \\
$ \SI { 10 . 00 } { \giga \hertz } $ & $ \SI { 54 . 95 } { \kilo \hertz } $ & $ \emptyset $ \\
\hline
\end { tabular}
\end { table}
2024-08-16 11:36:48 +02:00
\FloatBarrier
2024-06-06 13:04:28 +02:00
Deutlich zu erkennen ist die Limitierung der Bandbreite durch den OpAmp. Bei einem GBWP
von $ \SI { 1 } { \mega \hertz } $ ist die Bandbreite des Gesamtsystems auf circa
$ \SI { 6 } { \kilo \hertz } $ begrenzt, bei $ \SI { 100 } { \mega \hertz } $ auf etwa
$ \SI { 56 } { \kilo \hertz } $ .
2024-08-16 15:49:56 +02:00
Ebenfalls zu erkennen ist einer Überhöhung der Übertragungsfunktion in den Fällen, in welchen
2024-06-06 13:04:28 +02:00
die Bandbreite durch den OpAmp limitiert wird. Diese Überhöhung lässt auf eine Resonanz schließen,
welche somit die Stabilität des Systems beeinflusst.
Eine solche Überhöhung muss vermieden werden, um Oszillationen sowie übermäßiges Rauschen zu vermeiden.
Ab dem $ \SI { 1 } { \giga \hertz } $ GBWP-OpAmp ist keine solche Überhöhung zu sehen,
die Bandbreite ist hier überwiegend durch den Rückkoppelwiderstand begrenzt, und das System ist stabil.
Die Reduktion der -3dB-Bandbreite, welche in Tabelle \ref { table:opamp_ gbwp_ results} ab
$ \SI { 316 . 22 } { \mega \hertz } $ zu sehen ist, ist durch die Resonanz zu erklären.
2024-08-16 15:49:56 +02:00
Diese zieht die Übertragungsfunktion nach oben und verschärft den Abfall, wodurch die -3dB-Frequenz
2024-06-06 13:04:28 +02:00
nach oben gezogen wird.
2024-08-16 11:36:48 +02:00
Zur Erfassung der benötigten offenen Verstärkung des OpAmp wird die LTSpice Simulation aus
Abbildung \ref { fig:opamp_ gbwp_ circuit} erneut genutzt. Nun wird jedoch nicht das GBWP des OpAmp
variiert, sondern die offene Verstärkung.
\begin { figure}
\centering
\includegraphics [scale=0.8] { datavis/Parasitics/SingleStage_ Aol_ Sweep.png}
\caption { \label { fig:opamp_ aol_ sweep_ 2} Darstellung des Einflusses der offenen Verstärkung
eines OpAmp auf die Übertragungsfunktion eines TIVs. Deutlich zu erkennen ist der
Einbruch der Bandbreite bei zu geringer Verstärkung. Es ist jedoch keine Instabilität
zu erkennen.}
\end { figure}
Abbildung \ref { fig:opamp_ aol_ sweep_ 2} zeigt die Ergebnisse der Simulation auf. Wie beim GBWP
ist hier ein starker Einfluss auf die Bandbreite zu erkennen, wenn die offene Verstärkung
zu gering gewählt ist. So bricht die Bandbreite bereits ab einer Verstärkung von unter 10 000
ein.
Es ist jedoch keine Überhöhung oder Instabilität zu erkennen.
Ungleich des GBWP ist so eine Begrenzung der Bandbreite durch eine zu kleine offene
Verstärkung nicht detrimental für die Stabilität der Schaltung. Lediglich die Bandbreite
selbst muss beachtet werden.
\FloatBarrier
\begin { figure} [h]
\centering
\includegraphics [scale=0.8] { datavis/Parasitics/SingleStage_ Cin_ Sweep.png}
\caption { \label { fig:opamp_ gbwp_ variation_ result_ 1} Ergebnisse der Simulation eines idealen
OpAmp mit variierter Eingangskapazität $ C _ \mathrm { in } $ .}
\end { figure}
\begin { figure} [h]
\centering
\includegraphics [scale=0.8] { datavis/Parasitics/SingleStage_ Cfp_ Sweep.png}
\caption { \label { fig:opamp_ gbwp_ variation_ result_ 2} Ergebnisse der Simulation eines idealen
OpAmp mit variierter parasitärer Widerstandskapazität $ C _ \mathrm { 1 } $ .}
\end { figure}
2024-06-06 13:04:28 +02:00
Um sicher zu stellen dass die Stabilität der Schaltung auch bei variierenden parasitären Effekten gegeben ist,
werden Simulationen mit variablem C1 und Cin (siehe Abbildung \ref { fig:opamp_ gbwp_ circuit} ) durchgeführt.
2024-08-16 11:36:48 +02:00
Die Ergebnisse hiervon sind in Abbildungen \ref { fig:opamp_ gbwp_ variation_ result_ 1} und
\ref { fig:opamp_ gbwp_ variation_ result_ 2} dargestellt.
Zu erkennen ist, dass die Rückkoppelkapazitäten $ C _ 1 $ keinen Einfluss auf die Stabilität haben, und lediglich die Bandbreite
2024-06-06 13:04:28 +02:00
begrenzen, wie bereits in Kapitel \ref { chap:basics_ parasitics} beschrieben wurde.
2024-08-16 11:36:48 +02:00
Die Eingangskapazität $ C _ \mathrm { in } $ jedoch schein äquivalent zu einer variation des GBWP zu sein, wobei eine größere Kapazität
die Bandbreite verringert und die Stabilität negativ beeinflusst.
2024-06-06 13:04:28 +02:00
Bei der Schaltungsauslegung muss somit genügend Marge bei der GBWP-Auswahl gelassen werden, um bei höher als
2024-08-16 11:36:48 +02:00
erwartetem $ C _ \mathrm { in } $ stabil zu bleiben.
2024-06-06 13:04:28 +02:00
2024-08-16 11:36:48 +02:00
\FloatBarrier
2024-06-06 13:04:28 +02:00
Zusammengefasst ist die OpAmp-Bandbreite ein wichtiger Faktor der Schaltung.
Ein zu klein gewähltes GBWP begrenzt sowohl die Bandbreite des Schaltkreises, und kann zudem zu
2024-08-16 11:36:48 +02:00
Instabilitäten führen. Eine zu klein gewählte offene Verstärkung kann ebenfalls zur Begrenzung
der Bandbreite führen, jedoch ohne hierbei die Stabilität zu gefährden.
Aus den Simulationen wird geschlossen dass ein Mindest-GBWP von $ \SI { 1 } { \giga \hertz } $
2024-06-06 13:04:28 +02:00
notwendig ist, um stabil zu bleiben und die Bandbreite zu erhalten, wobei ein größeres GBWP vorteilhaft erscheint.
2024-08-16 11:36:48 +02:00
Eine minimale offene Verstärkung von circa 10 000 ist notwendig, um die Bandbreite nicht zu beeinflussen.
2024-06-06 13:04:28 +02:00
2024-08-16 11:36:48 +02:00
\FloatBarrier
\subsubsection { Verbesserung der OpAmp Bandbreite}
2024-06-06 13:04:28 +02:00
Wie im vorherigen Kapitel beschrieben ist eine höhere Bandbreite des OpAmp notwendig,
2024-08-16 11:36:48 +02:00
um die Schaltung stabil betreiben zu können. Die berechneten Parameter sind jedoch
nicht mit allen OpAmps erreichbar.
Um eine größere Auswahl von OpAmps zu ermöglichen wird nun untersucht, ob eine Erhöhung der
effektiven Bandbreite möglich ist.
2024-06-06 13:04:28 +02:00
Da die Bandbreite eines einzelnen OpAmp durch seinen internen Aufbau limitiert ist, kann
an diesem nichts verändert werden. Es ist jedoch möglich, durch die Verschaltung zweier
2024-08-16 11:36:48 +02:00
oder mehr OpAmps einen gesamten Schaltkreis mit effektiv höherer Bandbreite zu erhalten.
2024-06-06 13:04:28 +02:00
Hierfür werden zwei Möglichkeiten hinzu gezogen:
\begin { itemize}
\item [a)] \textbf { Eine Reihenschaltung einzelner Verstärker-Stufen:}
Es werden mehrere einzelne Stufen regulärer Verstärker hintereinander geschaltet.
Hierdurch muss jede einzelne Stufe eine geringere Verstärkung erbringen,
und behält somit eine höhere Bandbreite.
Von Vorteil ist der simple
Schaltungsaufbau sowie die gute Stabilität, da jede Stufe in sich
stabil designt werden kann, und alle außer die erste Stufe als reguläre
2024-08-14 11:57:49 +02:00
Verstärker, nicht als TIV, ausgelegt werden können.
2024-06-06 13:04:28 +02:00
Nachteilhaft sind die akkumulierenden Fehler der OpAmps, welche mit jeder
zusätzlichen Stufe anwachsen.
\item [b)] \textbf { Eine Komposit-Schaltung von OpAmps:}
Anstelle einzelne Stufen hintereinander zu schalten ist es ebenso möglich,
2024-08-16 11:36:48 +02:00
mehrere OpAmps zu einem gesamt-Verstärker mit insgesamt höherer Bandbreite zu verschalten.\todo {
2024-06-06 13:04:28 +02:00
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}
Vorteilhaft ist die insgesamt höhere Präzision, da der Feedback-Pfad des gesamten
Systems über alle OpAmps geschaltet ist.
Nachteilhaft ist hierbei die komplexere Schaltung, und dass Stabilität
durch vorsichtiges Balancieren der Stufen eingestellt werden muss.
\end { itemize}
2024-07-10 16:58:03 +02:00
Da für den hier betrachteten Anwendungsfall die Präzision von höherer Relevanz ist,
und die vergleichsweise niedrigen Signalbandbreiten leichter stabilisierbar sind,
wird der komposite Schaltungsaufbau gewählt.
Es wird eine Simulation aufgebaut, mit welcher verschiedene
OpAmp-GBWP-Kombinationen simuliert werden können, um die Eigenschaften des Gesamtsystems
untersuchen zu können.
2024-08-09 16:41:56 +02:00
\label { chap:opamp_ cascade_ explained}
2024-08-16 11:36:48 +02:00
\begin { figure} [h]
\centering
\includegraphics [scale=0.2] { grundlagen/CascadeOpAmp.drawio.png}
\caption { \label { fig:opamp_ gbwp_ increase_ schematics} Beispielhafte Schaltungen zur Erhöhung
des OpAmp GBWP.}
\end { figure}
2024-07-10 16:58:03 +02:00
Die Arbeitsweise dieser Verschaltung ist wie folgt:
\begin { enumerate}
\item Der OpAmp U1 verstärkt die am Eingang anliegende Spannungsdifferenz, welche vom
2024-08-14 11:57:49 +02:00
TIV-Eingangsstrom und Masse generiert wird
2024-07-10 16:58:03 +02:00
\item Die Ausgangsspannung von U1 wird durch OpAmp U2 weiter verstärkt.
U2 besitzt hierbei eine feste Verstärkung, welche durch den Widerstandsteiler Rx/Rx
festgelegt wird.
2024-08-14 11:57:49 +02:00
\item Der Ausgang von U2 wird über den Rückkoppelwiderstand an den TIV Ausgang angelegt.
2024-07-10 16:58:03 +02:00
Hierdurch wird die Verstärkerschleife geschlossen.
\item U1 regelt nun seinen eigenen Ausgang so, dass der Ausgang von U2 die
Eingangsspannung ausgleicht. Da U2 eine festgelegte Verstärkung besitzt,
übernimmt U1 zwangsweise die verbliebene Verstärkung, d.h. $ R _ f / A _ \mathrm { U 2 } $ .
\end { enumerate}
2024-08-16 11:36:48 +02:00
2024-06-06 13:04:28 +02:00
2024-07-10 16:58:03 +02:00
Durch korrekte Auswahl von U1, U2 und der Verteilung der Verstärkung zwischen den OpAmps können
so die Vorteile verschiedener OpAmps kombiniert werden. Es kann z.B. ein sensitiver und präziser
aber langsamer OpAmp in der ersten Stufe mit kleinerer Verstärkung betrieben werden, und ein
wesentlich schnellerer OpAmp in der zweiten Stufe die Gesamtverstärkung des Systems liefern.
2024-08-16 11:36:48 +02:00
\FloatBarrier
Als exemplarisches Beispiel wird der ADA4817 als erste Stufe gewählt. Dieser OpAmp hat
2024-07-10 16:58:03 +02:00
ein exzellent niedriges Rauschen und geringe Eingangs-Leckströme, und ist optimiert
2024-08-16 11:36:48 +02:00
für Messungen an hochimpedanten Eingängen. Er besitzt jedoch eine zu geringe Verstärkung,
um direkt in einer Stufe eine Verstärkung von $ \SI { 1 } { \giga \ohm } $ zu erreichen.
2024-07-10 16:58:03 +02:00
Mithilfe
einer LTSpice-Simulation wird nun untersucht, ob eine solche kaskadierte Verschaltung
2024-08-16 11:36:48 +02:00
zu einer nutzbaren Gesamtverstärkung führen kann. Der Aufbau der LTSpice-Simulation
ist in Abbildung \ref { fig:opamp_ cascade_ ltspice} dargestellt.
\begin { figure} [h]
\centering
\includegraphics [scale=0.8] { entwicklung/opamp/opamp_ ltspice_ cascade.jpg}
\caption { \label { fig:opamp_ cascade_ ltspice} Aufbau der LTSpice-Simulation
zur Untersuchung einer kaskadierten OpAmp-Verschaltung.}
\end { figure}
2024-07-10 16:58:03 +02:00
2024-08-16 11:36:48 +02:00
\begin { figure} [h]
\centering
\includegraphics [scale=0.8] { datavis/DesignEstimate/OpAmp_ Stages_ Sweep.png}
\caption { \label { fig:opamp_ analysis_ stage_ sweep}
Ergebnis der LTSpice-Simulation einer kaskadierten OpAmp Verschaltung, mit
variierter Verteilung der Verstärkung zwischen erster und zweiter Stufe.
Legendenangabe gibt die Verstärkung der zweiten Stufe an. Geasmtverstärkung
$ \SI { 1 } { \giga \ohm } $ .}
\end { figure}
2024-07-10 16:58:03 +02:00
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Abbildung \ref { fig:opamp_ analysis_ stage_ sweep} zeigt die Ergebnisse der LTSpice-Simulation auf.
Hierbei wird die verteilung der Verstärkung zwischen den beiden Stufen variiert, um den
Einfluss dieser Verteilung charakterisieren zu können. Deutlich zu erkennen sind zwei Effekte.
Bei zu geringer Verstärkung in der zweiten Stufe (und somit zu hoher Verstärkung in der ersten)
ist die Bandbreite durch den ersten OpAmp limitiert. Bei zu hoher Verstärkung in der zweiten Stufe
scheint eine Instabilität auf zu treten. Es scheint jedoch einen nutzbaren Bereich zu geben,
in welchem eine nutzbare Bandbreite ohne Instabilitäten erreicht wird.
\FloatBarrier
2024-05-22 16:09:14 +02:00
\subsubsection { OpAmp-Rauschen}
2024-07-10 16:58:03 +02:00
\label { chap:opamp_ noise}
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In diesem Abschnitt wird das Rauschen der OpAmps in Bezug auf die TIV-Schaltung
2024-07-10 16:58:03 +02:00
genauer untersucht.
Die bereits in Kapitel \ref { chap:basics_ opamp} dargelegten parasitären Effekte haben
unterschiedliche Auswirkungen auf den Schaltkreis und das Rauschniveau,
welche hier dargestellt werden sollen.
Das eingangsbezogene Stromrauschen des OpAmps hat einen direkten Effekt auf das gemessene
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Signal. Da der Eingang des TIV Ströme misst, wird das Stromrauschen lediglich auf das
2024-07-10 16:58:03 +02:00
Eingangssignal hinzu addiert und mit Verstärkt. Eine Reduzierung des Effektes des Stromrauschens
ist somit nicht möglich, lediglich die Auswahl eines OpAmps mit wenig Rauschen ist hierfür relevant.
Mit hochperformanten OpAmps liegen typische Stromrausch-Werte im Bereich von
circa $ \SI { 10 } { \femto \ampere \per \sqrt { \hertz } } $ , welches mit der geforderten
Bandbreite von $ \SI { 30 } { \kilo \hertz } $ ungefähr ein eingangsbezogenes Rauschen von $ \SI { 1 . 73 } { \pico \ampere } $ erzeugt.
Das Spannungsrauschen des OpAmp ist etwas komplexer.
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Am Eingang des TIVs interagiert dieses Rauschen mit der parasitären Eingangskapazität, und wirkt
2024-07-10 16:58:03 +02:00
somit als zusätzliches Stromrauschen, entsprechend der Formel $ I = U \cdot 2 \pi f \cdot C $ .
Dieses Rauschen steigt somit sowohl mit größerer Eingangskapazität, als auch mit der Frequenz.
Mithilfe einer LTSpice-Simulation wird dieses Rauschverhalten genauer charakterisiert.
Hierbei wird die in Abbildung \ref { fig:opamp_ vin_ noise_ schematic} dargestellte Schaltung verwendet.
Als OpAmp wird dabei der LTC6268-10 gewählt. Dies ist ein kommerziell erhältlicher OpAmp mit
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genügend GBWP und kleinen Eingangsleckströmen, um als TIV nutzbar zu sein.
2024-07-10 16:58:03 +02:00
\begin { figure} [h]
\centering
2024-08-16 11:36:48 +02:00
\includegraphics [width=0.8\textwidth] { entwicklung/opamp/opamp_ ltspice_ noise.jpg}
2024-07-10 16:58:03 +02:00
\caption { \label { fig:opamp_ vin_ noise_ schematic} Schaltkreis der LTSpice-Simulation zur
Bestimmung OpAmp-Rauschens.}
\end { figure}
Variiert werden $ C _ \mathrm { in } $ sowie $ R _ \mathrm { f } $ , um die Auswirkungen dieser Parameter
betrachten zu können. Hierbei wird das Rauschen Eingangsbezogen gemessen, d.h. die Ausgangsspannung
wird durch $ R _ \mathrm { f } $ dividiert, um den Eingangsstrom zu erhalten. Hierdurch lassen sich die
Simulationswerte besser vergleichen. Die Ergebnisse sind in Abbildungen \ref { fig:opamp_ vin_ noise_ rf}
und \ref { fig:opamp_ vin_ noise_ cin} dargestellt.
2024-05-22 16:09:14 +02:00
2024-07-10 16:58:03 +02:00
\begin { figure}
\includegraphics [scale=0.8] { datavis/Parasitics/SingleStage_ LTC_ Rf_ Sweep_ Noise.png}
\caption { \label { fig:opamp_ vin_ noise_ rf} Rauschen in Abhängigkeit von $ R _ \mathrm { f } $ }
\end { figure}
2024-05-29 13:09:07 +02:00
2024-07-10 16:58:03 +02:00
\begin { figure}
\includegraphics [scale=0.8] { datavis/Parasitics/SingleStage_ LTC_ Cin_ Sweep_ Noise.png}
\caption { \label { fig:opamp_ vin_ noise_ cin} Rauschen in Abhängigkeit von $ C _ \mathrm { in } $ }
\end { figure}
2024-05-22 16:09:14 +02:00
2024-07-10 16:58:03 +02:00
Deutlich zu erkennen ist eine starke Abhängigkeit des Rauschens von beiden Parametern.
Die Eingangskapazität hat hierbei eine merkliche Auswirkung auf den frequenzabhängigen
Teil des Rauschens, welcher ab ca. $ \SI { 100 } { \hertz } $ bis $ \SI { 10 } { \kilo \hertz } $
anfängt zu dominieren.
Bereits eine Kapazität von $ \SI { 10 } { \pico \farad } $ erhöht das Rauschniveau merklich.
Da die parasitäre Eingangskapazität stark vom physikalischen Schaltungsaufbau abhängig ist,
muss somit bei der Auslegung des Designs auf niedrige Kapazität geachtet werden.
Der Rückkoppelwiderstand hat einen ebenso großen Einfluss auf das Rauschen.
Deutlich zu erkennen ist das Stromrauschen des Widerstandes selbst, beschrieben in Kapitel
\ref { chap:r_ para_ calculations} . Es ist zusätzlich zu sehen, dass der Rückkoppelwiderstand
auch auf das Rauschniveau der Eingangskapazität einen Einfluss nimmt, wobei ein
größerer Widerstand das Rauschen abdämpft.
Insgesamt soll somit auch für das OpAmp-Rauschen ein möglichst großer Rückkoppelwiderstand
gewählt werden, um Rauscheffekte zu unterdrücken.